BILDUNGSANGEBOTE
GEGEN DAS UNWISSEN
Wenn Patienten mit einer seltenen Krankheit sich beklagen, wird dies allzu oft bagatellisiert oder einfach unter psychischen Störungen subsummiert. So versuchen manche Fachpersonen, Unerklärliches zu erklären, wenn ihnen die Fälle allzu seltsam oder inkohärent erscheinen. Andere wiederum fühlen sich hilflos, entmutigt oder gar verängstigt angesichts von Situationen, die sie nicht kontrollieren können.
Um solche aus Unwissenheit und Unkenntnis über die Problematik entstehende Reaktionen zu vermeiden, gibt es nur eines: Bildung! Entsprechend hat Bildung bei MaRaVal höchsten Stellenwert.
Erweiterte Kenntnisse in Gesundheitsfragen und insbesondere bessere Gesundheitskompetenzen ermöglichen allen Protagonisten, die Versorgung der Patienten zu verbessern, deren Potential für Selbstbestimmung zu steigern und die Angehörigen in ihrer Rolle als Betreuungspersonen zu stärken.
In Kombination mit einer effizienten Koordination und einer optimierten Nutzung vorhandener Ressourcen wirkt sich dies auf menschlicher, gesundheitlicher wie finanzieller Ebene positiv aus. Dies belegt dieser Artikel der 2018 in der Schweizerischen Zeitschrift für Heilpädagogik erschienen ist.
UNSER PROGRAMM
Unser Bildungsprogramm ist vielfältig und umfasst unter anderem:
- Themenabende
- öffentliche oder private Vorträge
- Grundausbildungen (zum Beispiel Intervention im Modul ES1 Professionnalité du bachelor en Travail social de la HES-SO Valais-Wallis)
- Weiterbildungen (etwa für Procap, Pro Infirmis, das CAP – Centre d’Animation des pharmaciens oder den Kurs labmed in Molekularbiologie)
- ein Certificate of Advanced studies (CAS)
- ein Kurzausbildung: Maladies rares et/ou génétiques.
CERTIFICATE OF ADVANCED STUDIES (CAS)
Dieses in der Schweiz einzigartige CAS mit dem Titel Interdisziplinäre und interprofessionelle Koordination bei seltenen und/oder genetischen Krankheiten ist aus der Zusammenarbeit zwischen MaRaVal und der Hochschule für Gesundheit der HES-SO Valais Wallis hervorgegangen. Der Aufbau dieser zertifizierenden Nachdiplomausbildung wurde von Partnern wie etwa die Schweizerische Gesellschaft für Medizinische Genetik, das Departement Gesundheit, Soziales und Kultur des Kantons Wallis und die Walliser Ärztegesellschaft unterstützt. Das CAS ist eine erste Antwort auf den Bedarf an Koordination, wie er aus dem vom Bundesrat 2014 verabschiedeten Nationalen Konzept Seltene Krankheiten hervorgeht.
Der Lehrgang ist inspiriert von der Ausbildung, welche Christine de Kalbermatten, die Initiantin des CAS, in Frankreich absolviert hat. Er wurde vervollständigt und an die schweizerischen Verhältnisse angepasst, um bestmöglich auf die Bedürfnisse antworten zu können, welche im Rahmen des Projekts ABK Wallis aufgedeckt worden sind.
Ziel des CAS ist es, die interdisziplinäre und interprofessionelle Begleitung der von einer seltenen und/oder genetischen Krankheit betroffenen Personen und ihrer Angehörigen zu verbessern. Er umfasst zwei Module:
- Modul 1 : Wissenswertes über seltene und/oder genetische Krankheiten
- Modul 2 : Mit einer seltenen und/oder genetischen Krankheit leben: verschiedene Perspektiven
Die Ausbildung richtet sich an verschiedene Berufssparten wie Ärzte, Apotheker, Pflegefachpersonen, Psychologen, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden, Sozialarbeiter, Pädagogen, Sonderpädagogen, Lehrpersonen, Sozialpädagogen sowie Fachleute mit einem FH-, PH- oder als gleichwertig anerkannten Diplom. Sie steht Absolventen von Höheren Fachschulen (HF) und anderen Ausbildungsgängen offen, die mit Personen mit einer seltenen und/oder genetischen Krankheit arbeiten oder diese betreuen. Auch Patienten und betreuende Angehörige gehören zum Zielpublikum. Wenn sie über keine ausreichende Ausbildung verfügen, erfolgt ihre Aufnahme sur Dossier und über eine Validierung von Bildungsleistungen.
Die zertifizierende Nachdiplomausbildung dauert 16 Tage und entspricht 15 ECTS Credits.
Drei Ausgaben dieses Zertifikatsausbildung wurden bereits durchgeführt, sowohl in französischer als auch in deutscher Sprache.
Eine französischsprachige Ausgabe ist in Kürze geplant. Die genauen Termine und Anmeldefristen werden demnächst aufgeschaltet.
KURZAUSBILDUNG
Diese neue Schulung wird von der Hochschule für Gesundheit in Zusammenarbeit mit MaRaVal auf Französisch angeboten und trägt den Titel „Maladies rares et/ou génétiques”. Sie stellt eine Alternative zum CAS MaRa dar und richtet sich sowohl an Fachleute aus verschiedenen Bereichen als auch an Patient:innen und deren Angehörige.
Die sechstägige Schulung ermöglicht es ihnen, ihre Kenntnisse und Kompetenzen in diesem wenig bekannten Bereich zu vertiefen. Die Anmeldung erfolgt entweder für einzelne Schulungstage oder -halbtage oder für alle sechs Schulungstage.
Die Teilnahmebescheinigung wird anerkannt und kann bei einer späteren Anmeldung zum CAS MaRa übertragen werden. Die bereits absolvierten Schulungstage werden im Rahmen der Validierung von Modul 1 berücksichtigt.